Ministerin Scharrenbach enthüllt Informationstafel über die Suderwicker Zollstellen

Im Rahmen der Verleihung des erstmals vergeben Heimatpreises des Landes NRW 2020 an den Heimatverein Suderwick und die Bürgerinitiative Dinxperwick hat die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, Frau Ina Scharrenbach, am Heelweg auf der deutschen Seite auch eine Informationstafel über die Suderwicker Zollstellen enthüllt. Es ist reiner Zufall, dass der Heimatverein Suderwick für diese und eine weitere Informationstafel über „Das Leben auf dem Lande in früheren Zeiten“, das demnächst am Suderwicker Backhaus aufgestellt wird, just vor wenigen Wochen, als der Gewinn des Landeswettbewerbs noch nicht bekannt war, aus Mitteln des Heimatministeriums einen Zuschuss in Höhe von € 2.000 erhalten hat und die Tafeln in Auftrag geben konnte.

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Die beiden Projekte passten in das Förderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“. Ein  Ziel des Programms ist es, Menschen für lokale und regionale Besonderheiten zu begeistern und die positiv gelebte Vielfalt in Nordrhein-Westfalen deutlich sichtbar werden zu lassen. Die Grenze ist in Suderwick ist so eine herausragende lokale Besonderheit, die der Heimatverein in den vergangenen Jahren durch verschiedene Projekte herausgestellt und sichtbar gemacht hat.

Ganz bewusst hat sich der Heimatverein für die Form von Informationstafeln entschieden, wie sie auch in der Gemeinde Aalten und somit auch in Dinxperlo stehen. Man wollte kein Durcheinander von verschiedenen Darstellungsformen, sondern ein einheitliches Bild für ganz „Dinxperwick“. Die Informationstafeln wurden übrigens in Anlehnung an die „Grenzbüdekes“ konstruiert, die an den beiden Grenzübergängen West und Ost stehen. Auch dies trägt zu einem harmonischen Ortsbild über die Grenze hinweg bei.

Der Heimatverein Suderwick ist davon angetan, wie unkompliziert die Förderung aus Mitteln des sogenannten „Heimatschecks“ von statten ging und empfiehlt auch anderen Vereinen, sich für ihre Projekte auch dieser Fördermöglichkeit zu bedienen.

Lesen Sie nachstehen den Text, der auf der Informationstafel steht und schauen Sie sich die Fotos vom ehemaligen Zollamt Suderwick und von der Zollsperrbude an, die im Volksmund „Büdeken“ genannt wurde. 

Geschichte der deutschen Zollstellen in Suderwick

Hier stand seit etwa 1830 das erste deutsche Zollamt in Suderwick, in dem bis zur Abtretung von Suderwick-West an die Niederlande in 1949 die Zollkontrollen für den Grenzübertritt stattfanden.

Da der niederländische Heelweg erst 150 Meter östlich von hier entfernt in die jetzige deutsche Sporker Straße mündete, kontrollierten Zöllner dort den Grenzverkehr außerdem noch an einer Zollsperrbude mit Schlagbaum. Sie wurde im Volksmund „Büdeken“ genannt. Es wurden auch die Suderwicker kontrolliert, wenn sie im täglichen Leben über die Grenze zur Arbeit, Kirche oder Schule in den jeweils anderen Teil des Dorfes wollten.

Das niederländische Zollamt (Rijksbelastingskantor) stand früher etwa 200 Meter entfernt von hier in westlicher Richtung.

Als Suderwick-West von 1949 bis 1963 zu den Niederlanden gehörte, bildete der heutige „Grenzweg“ die Grenze. Die deutschen und niederländischen Zollabfertigungen fanden in dieser Zeit in Holzbaracken gegenüber bzw. westlich der evangelischen Kirche in Suderwick statt. Nach der Rückgliederung erfolgten sie im ersten gemeinsamen deutsch-niederländischem Zollamt am Übergang des Heelweg in die Sporker Straße.

Eine weitere Zollstelle befand sich am westlichen Grenzübergang etwa 1,5 Kilometer von hier Richtung Anholt entfernt an der „Brüggenhütte“. Heute informieren an beiden Grenzübergängen moderne Nachbildungen eines „Büdeken“ über die Geschichte der Grenze.

Ehemaliges Suderwicker Zollamt am Heelweg, das im Rahmen der Abtretung von Sudewick-West an die Niederlande in 1949 aufgegeben wurde (Foto Heimatverein Suderwick)
Ehemalige Zollsperrbude, im Volksmund „Büdeken“ genannt (Foto aus Sammlung Ben Maandag)