11 Grenzsteine an der Keupenstraat zwischen Dinxperlo und Suderwick neu in Szene gesetzt

– der älteste Grenzstein wird 250 Jahre alt


BBV 12-12-2015

Abgesackt, schief stehend und kaum noch beachtet standen in den letzten Jahrzehnten die Grenzsteine an der Keupenstraat zwischen Dinxperlo und Suderwick. Der älteste von ihnen, ein sogenannter Wappenstein mit der Nummer 177, wird im kommenden Jahr 250 Jahre alt. Er ist einer von insgesamt 186 Steinen, die im Jahr 1766 aufgrund der in 1765 im Rahmen der „Burloer Konvention“ neu festgelegten Grenzen zwischen dem Fürstbistum Münster und dem Herzogtum Gelre aufgestellt wurden. Sie wurden beginnend mit der Nummer 1 in Rekken/Wennewick-Oldenkotte im Dreiländereck Overijssel, Gelderland, Münsterland und endend mit der Nummer 186 an der „Rietstaper Brücke“ in Dinxperlo/Suderwick durchnummeriert. Heute bilden sie die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande bzw. zwischen der Provinz Gelderland und Westfalen. Zu den ursprünglich Steinen aus 1766 gesellten sich im Laufe der Zeit noch weitere unterschiedliche Grenzsteine. Auch die Nummerierungen wurden verändert.

Die ursprünglichen Grenzsteine Nr. 178 bis 186 stehen nicht mehr an der Grenze zwischen Dinxperlo und Suderwick. Sie wurden 1949 entfernt, als Suderwick-West 1949 eine zeitlang (bis 1963) unter niederländische Auftragsverwaltung gestellt wurde. Dabei „rettet“ ein Anwohner des Heelwegs den historischen Grenzstein Nr. 181. Er steht danach mehrere Jahrzehnte in seinem Garten. In 2008 wird der Stein dem Heimatverein Suderwick übergeben. Gemeinsam mit der Stichting Bewaar´t Olde Dinxperlo wird er am Heelweg in Höhe der Einmündung der Kwikkelstraat an der Kirche St. Michael aufgestellt. Nur wenige Meter davon entfernt hat er 183 Jahre lang die Grenze markiert. Die originalgetreue Nachbildung neben dem inzwischen stark verwitterten Stein zeigt deutlich das geldrische Wappen mit den beiden sich gegenüberstehenden Löwen und auf der gegenüberliegenden Seite das Wappen des Bistums Münster mit dem breiten Querbalken in der Mitte.

Wenngleich Grenzsteine im vereinten Europa nicht mehr so bedeutend sein sollten, wie früher, als sich die Staaten noch stark voneinander abgrenzten, erschien es dem Heimatverein Suderwick doch wichtig, insbesondere den Wappengrenzstein, aber auch die anderen Grenzsteine als ein gemeinsames altes deutsch-niederländisches Kulturgut wieder herauszustellen.

Zusammen mit Freek Diersen aus Dinxperlo und mit Unterstützung der Stichting Bewaar´t Olde Dinxperlo gelang es dem Heimatverein Suderwick, sowohl die Gemeinde Aalten als auch die Stadt Bocholt, aber auch das Katasteramt des Kreises Borken dazu zu bewegen, die Steine wieder aufzurichten und mit niederländischen Klinkern und deutschen Granitsteinen zu umpflastern.

Die mit diesem Beitrag verbundene Bilderserie zeigt den Ablauf der Arbeiten im Dezember 2015 an der Keupenstraat. Am Anfang steht der abgesackte historische Wappengrenzstein. Hand in Hand sorgten in einer grenzüberschreitenden Kooperation der Entsorgungs- und Servicebetrieb der Stadt Bocholt, das Katasteramt Borken und die Gemeinde Aalten dafür, dass die „Denkmäler“ gleichzeitig erinnern, aber auch mahnen. So sollen sie auch zum Nachdenken über die Geschichte und den Sinn von Grenzen in Europa anregen und vor allen keine Barrieren mehr sein in der Politik und in den Köpfen und Gefühlen von Menschen.

Bilder: Bernd Brennemann