Heimatverein Suderwick ist in Düsseldorf dabei beim Thema

‚Engagement überwindet Grenzen‘
Anlässlich des „Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit“ findet am 4. Dezember in Düsseldorf eine Fachkonferenz mit einem Bürgerforum statt. Die Veranstaltung steht unter dem Motto “Brücken bauen – Gemeinschaft zusammen gestalten“. Veranstalter sind die Landeshauptstadt Düsseldorf, das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge und die beiden Euregios. 

U.a. will man sich damit beschäftigen, wie wir es schaffen, die gesellschaftlichen Veränderungen gemeinsam zu gestalten, die sich durch eine schrumpfende Bevölkerung, eine zunehmend älter werdende Gesellschaft und mehr Menschen mit Migrationshintergrund ergeben. Wie gelingt es, den Blick auf das freiwillige Engagement zu verändern, in dem wir Bewährtes erhalten und Neues wagen. Im Sinne des Voneinanderlernens wird an diesem Tag auch auf unsere niederländischen Nachbarn geblickt. 

Eingeladen sind interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie aktive Freiwillige und Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Vereinen. 

Eins der 8 angebotenen Themenforen heißt: „Engagement überwindet Grenzen, Voneinander lernen, den Blick aufs freiwillige Engagement verändern“. Insbesondere will man hierbei den Niederländern in die Karten schauen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken und voneinander lernen. Hierbei mithelfen sollen Leonie Pawlak, Vorsitzende er Seniorenvertretung Emmerich, Initiative „Rat und Tat für Senioren“ und Johannes Hoven vom Heimatverein Suderwick. Auf den Heimatverein Suderwick wurden die Veranstalter aufmerksam, weil sich die vielfältigen Kontakte und Veranstaltungen auf beiden Seiten der deutsch-niederländischen Grenze in Suderwick und Dinxperlo herumgesprochen haben. Der Heimatverein Suderwick nimmt diese Gelegenheit gerne war, um stellvertretend für alle grenzüberschreitend Freiwillige Beispiele vorzustellen und Beispiele für ein gutes Miteinander aufzuzeigen. 

Er darf auch, ganz im Zeichen der Veranstaltung, 5 Niederländer aus der Freiwilligenarbeit mitbringen, die auf Kosten des Veranstalters bereits am Vortag nach Düsseldorf reisen und für die ein Programm organisiert wird. Es ist nahe liegend, dass die natürlich zuerst in Dinxperlo gesucht werden.

Projektbeschreibung

Freiwilligenarbeit „Dinxperwick“ (Dinxperlo – NL) und Suderwick – D)

Der deutsche Bocholter Ortsteil Suderwick und das zum niederländischen Aalten gehörende Dinxperlo bilden räumlich eine Einheit. Die Grenze verläuft entlang der Bordsteinkante einer Straße. Von 1939 bis 1945 waren die deutschen und niederländischen Nachbarn durch einen von der deutschen Wehrmacht errichteten Stacheldrahtzaun getrennt. Dieser Zaun bestand bis 1949 und wurde erst entfernt, als ein Teil von Suderwick unter niederländischer Verwaltung gestellt wurde. 1963 wurde dieser Teil wieder deutsch. Dies alles hat die Nachbarn unterschiedlicher Nationalität stark belastet. Doch sind diese schweren Zeiten vorbei. Vor allem, seit dem die Grenzen offen sind, haben beide Seiten sich bemüht, die gute Nachbarschaft wieder aufleben zu lassen. Das ist insbesondere auch vielen Menschen zu verdanken, die sich hierfür ehrenamtlich eingesetzt haben. 

Heute sind die „Zwillingsdörfer“ eng miteinander verwoben und die Bewohner wähnen sich als „Dinxperwicker“ in einem Versuchsgarten für Europa. Viele denken und handeln so, als gäbe es die Grenze nicht. Auch die Vereine auf beiden Seiten machen vieles gemeinsam. Aus der schon seit Generationen betriebenen bekannten guten Nachbarschaftshilfe – auch „schmuggeln“ genannt – ist inzwischen eine funktionierende und vorzeigefähige gegenseitige Unterstützung bei kulturellen und sozialen Aufgaben entstanden. Hierbei bringen sich viele Freiwillige ein. Es spielt keine Rolle, ob sie deutsch oder niederländisch sind. So ist eine Deutsche Vorsitzende des niederländischen Grenslandmuseums. Unter dem Dach der „VIT-Oostgelderland“ haben sich Suderwicker und Dinxperloer zu einer „Freiwilligen Intensiven Haussorge“ zusammengefunden. Sie entlasten Menschen, die Behinderte, chronisch Kranke oder Senioren zu Hause betreuen. Es kommt vor, dass niederländische Freiwillige in deutschen Wohnungen helfen und Deutsche Niederländer unterstützen. Erst seit wenigen Jahren sind eine niederländische und deutsche Senioreneinrichtung brückengleich durch einen spektakulären gläsernen Gebäudetrakt über die Landesgrenze hinweg verbunden. Über dem ehemaligen Stacheldraht aus Kriegs- und Nachkriegszeit befindet sich nun ein Wohnzimmer auf beiden Seiten der Grenze. In dem dazugehörigen Café über der Grenzstraße treffen sich jetzt diejenigen, die am meisten unter den schlechten Zeiten gelitten haben. Das „kopje koffie“ für die Senioren und auch für die Besucher wird von deutschen und niederländischen Freiwilligen angeboten. Noch im Aufbau ist eine weitergehende Freiwilligenarbeit im deutschen Wohn- und Pflegehaus. Staunend schaut man hierbei auf die Einrichtung auf der niederländischen Straßenseite. Dort sind mehr als dreihundert Freiwillige den Bewohnern bei kleinen Diensten behilflich. Sogar Schüler sind einbezogen. Sie versorgen alte Menschen auf beiden Seiten der Grenze im wahrsten Sinne des Wortes mit „Essen auf Rädern“, nämlich auf Fahrrädern. 

„Dinxperwick“ ist ein schönes Beispiel dafür, wie niederländische und deutsche Europäer durch ihre Freiwilligenarbeit sich nicht nur gegenseitig unterstützen und voneinander lernen, sondern auch gesellschaftliche und soziale Kontakte knüpfen. 

Ach ja, angefangen hat eigentlich alles mit der „freiwilligen“ Feuerwehr auf beiden Seiten der Grenze. Leider drohte die Zusammenarbeit an der Technik zu scheitern. Man konnte die unterschiedlichen Schlauchsysteme nicht miteinander verbinden. Ein findiger Feuerwehrmann hatte die Lösung. Er erfand ein Kupplungsstück. Nun kann man sich beim Löschen gegenseitig helfen, während eines Einsatzes und hinterher, wenn die internationale Freiwilligenarbeit in geselliger Runde gefestigt wird.

Mehr Informationen s. beigefügte Broschüre 

Anmeldungen:
Wer an der Fachkonferenz und dem Bürgerforum „Brücken schlagen – Gemeinschaft zusammen gestalten“ am Sonntag, 4. Dezember 2011, 10 – 16.30 Uhr im Maritim Hotel in Düsseldorf teilnehmen möchte, kann sich bis zum 21. November 2011 anmelden per Post an Landeshaupstadt Düsseldorf, Sozialdezernat, Helma Wassenhoven, Willi-Becker-Allee 7, 40227 Düsseldorf oder per Mail freiwillig@duesseldorf.de.

Sie erhalten eine Anmeldebestätigung. Für Fragen und weitere Auskünfte stehen Helma Wassenhoven und Thomas Bibisidis unter Telefon + 49 (0)211.89-9 51 75 gerne zur Verfügung.